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Oliver Reiser

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genius - kein Geniestreich! [Teil 3]

von Prof. Oliver Reiser

Der deutsche Hochschulverband ruft genius ins Leben, die Studienberatung der Professoren. Vielleicht hätte man die Professoren erst einmal fragen sollen.

 

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genius und die öffentliche Meinung über die Professoren

Durch die Aktion "genius" hat der deutsche Hochschulverband das Image aller Professoren - auch wenn nur wenige bei genius mitarbeiten - nachdrücklich geschädigt. Die Professoren müssen sich ohnehin schon in der Öffentlichkeit anhören, sie wären faul, kaum an der Universität anwesend und würden sich nicht in der Lehre und für die Studenten engagieren. "Der Spiegel" vergleicht nun die Professoren mit Dealern, das Wissenschaftsministerium Niedersachsens droht Professoren, die bei genius mitarbeiten, Diziplinarverfahren an. Aussagen des deutschen Hochschulverbandes, die Mitarbeit bei genius stelle keinen Konflikt mit den Aufgaben der Professoren dar, da sie sich ihre Zeit frei einteilen können, ist Wasser auf die Mühlen der Kritiker an den Hochschullehrern. 

genius - kein schlüssiges Modell einer Studienberatung

Stellt man für einen Moment einmal die äußeren Begleitumstände bei Seite und konzentriert sich auf das Angebot, so kann auch dann das Konzept von Genius nicht überzeugen: Ein Professor allein kann einem zukünftigen Studenten nicht alles vermitteln, was von einer umfassenden Studienberatung zu erwarten ist. Ebenso wichtig ist das Gespräch mit Studenten höherer Semester über ihre Erfahrungen mit dem Studienfach, eine Aufgabe, die die Fachschaften einer jeden Universität übernehmen. Der Besuch der Universität vor Ort gibt einen Einblick in die dortigen Möglichkeiten für das anvisierte Fach und darüber hinaus. Die Beratung in der Geschäftsstelle von genius in Bonn stattfinden zu lassen, ist daher für den angehenden Studenten nicht sinnvoll. Die Zeit, die der Professor verbringen muss, um zur Beratung nach Bonn zu reisen, könnte ebenfalls sehr viel besser genutzt werden, etwa zur Studienberatung vor Ort.

Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, Chemie zu studieren, stellen Sie eine Anfrage an dieses Portal: Ich gebe Ihnen gern erste Ratschläge und Informationen auf diesem Weg und vermittele Ihnen auf Wunsch einen Kontakt zu einer Universität, etwa in der Nähe Ihrer Heimatortes, für eine persönliche Beratung. Auf den Webseiten jeder Universität finden Sie darüber hinaus die Adressen von Studienberatungen der einzelnen Fächer. Das alles kostet Sie eine Gebühr von Null Euro, inkl. MwSt.

 

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