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Mit dem diesjährigen Nobelpreis für Chemie wurden drei Wissenschaftler für ihre bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der chiralen Katalyse ausgezeichnet. Die eine Hälfte des Preises teilen sich William S. Knowles (*1917; Foto links), früherer Mitarbeiter der Firma Monsanto, St. Louis, Missouri, USA und Ryoji Noyori (*1938; Foto rechts) , Professor an der Nagoya Universität, Nagoya, Japan, für die Entwicklung chiraler Hydrierkatalysatoren. Die andere Hälfte des Preises wurde an K. Barry Sharpless (*1941) , Professor am Scripps Institute, La Jolla, Kalifornien, USA, für die Entwicklung chiraler Oxidationskatalysatoren vergeben.
Die chirale Katalyse gilt seit den ersten, Ende der 60iger Jahre erfolgreich durchgeführten Arbeiten als der Königsweg für die Herstellung von Arzneimitteln, wie etwa von Antibiotika. Die Entdeckungen der Preisträger werden in vielen industriellen Verfahren genutzt und waren weiterhin der Ausgangspunkt für zahllose, grundlegende Forschungsarbeiten an Universitäten. So war es in den Augen der chemischen Gemeinschaft schon seit einigen Jahren nur noch eine Frage der Zeit, wann dieses Forschungsgebiet und deren maßgebliche Begründer die Anerkennung durch den Nobelpreis erhielten.
Ein Katalysator beschleunigt eine chemische Reaktion, ohne dabei selbst verbraucht zu werden. Dieses Prinzip ist vom Autokatalysator, der die Abgase vollständig verbrennt, bekannt.
Das Wort chiral bedeutet Händigkeit: Unsere Hände sind chiral, das heißt unsere linke Hand ist das Spiegelbild ihrer rechten, und beide lassen sich nicht zur Deckung miteinander bringen. Die meisten chemischen Verbindungen sind ebenfalls chiral, besitzen also ein von ihrem Bild unterschiedliches Spiegelbild. Die Natur stellt aber die meisten biologisch wichtige Verbindungen nur in ihrer Bildform dar, Spiegelbilder von chiralen Molekülen werden nicht angetroffen. Ein hervorragendes, sehr anschauliches Buch zu diesem Thema ist "Rechts und Links in der Natur und anderswo" von H. Brunner (siehe Buchempfehlungen in diesem Portal).
Bildnachweis:
William S. Knowles: © The Nobel Foundation
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