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Olefine sind wertvolle Ausgangs- und Zwischenverbindungen in der Chemie. Sie stellen die Grundlage für die Herstellung von Kunststoffen wie Polyethylen (u.a. Plastikflaschen) oder Polypropylen (u.a. Hartschalenkoffer, Armaturenbretter in Automobilen) dar und werden in fast jeder chemischen Synthese etwa zur Herstellung von Arzneistoffen oder Pflanzenschutzmitteln benötigt.
Bereits in den 50er Jahren entwickelte Prof. Georg Wittig, Universität Heidelberg, eine breit anwendbare Methode zur Synthese von Olefinen, für die er 1979 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde, und die auch heute noch das gängigste Verfahren in der Industrie darstellt. Die BASF nutzt etwa die Wittig-Reaktion im großen Maßstab zur Synthese von Vitamin D. Ein schwerwiegender Nachteil der Wittig-Reaktion ist jedoch, dass sie nicht ökonomisch ist: Im Extremfall fallen für ein Kilogramm Produkt 20 Kilogramm Abfall an.
Die nun mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Olefinmetathese eröffnet die Möglichkeit zur Synthese von Olefinen durch Einsatz von Katalysatoren. Dabei werden zwei verschiedene Olefinkomponenten miteinander gekuppelt, wodurch ein neues Olefin und als sinnvolles, da wieder verwendbares Abfallprodukt, Ethylen entsteht.
Metathese bedeutet Platzwechsel: Stellen Sie sich zwei tanzende Paare vor, die zwischendurch die Partner untereinander wechseln. Genauso funktioniert die Metathese zwischen zwei Olefinen, die durch den Katalysator initiiert ihre Hälften austauschen (Zum Starten der Animation Abbildung rechts anklicken; Mechanismus: Abbildung oben anklicken). Der Katalysator übernimmt dabei die Aufgabe des Tanzlehrers, der den einzelnen Tanzschülern noch einmal die Schritte zeigt und sie dann mit einem neuen Partner zusammenbringt.