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Noch schwieriger ist es aber, wenn ein Drittanbieter offen zugibt, ein Medikament kopiert zu haben und es in den Handel bringt. Solange diese Medikamente noch unter Patentschutz stehen, ist deren Einfuhr natürlich nicht legal, aber in vielen Fällen besteht ein solcher Schutz nicht mehr. Anders als etwa in der Musikbranche, wo man ein Leben lang ein Copyright auf ein komponiertes Lied hat, beträgt der Patentschutz von Medikamenten nur 20 Jahre, worin die Entwicklungszeit von zehn bis zwölf Jahren bereits mit eingeschlossen ist. Die meisten Medikamente dürfen daher von Drittanbietern ganz legal hergestellt werden, solange sie die Qualitätskriterien erfüllen. Da dies aber für den Verbraucher nicht kontrollierbar ist, sollte man nur solchen Generikafirmen trauen, die einen tadellosen Ruf haben und im Zweifelsfall sich vor Kauf in der Apotheke beraten lassen.
Als wirksamste Maßnahme wird von vielen Seiten eine deutliche Preisreduktion aller Medikamente gefordert, um so Fälschungen unrentabel zu machen. Dieses Konzept könnte sicherlich aufgehen, nur müsste man dann den Entwicklungsfirmen einen verlängerten Patentschutz gewähren, damit Neuentwicklungen von Arzneimitteln bei den hierfür anfallenden, sehr hohen Kosten noch rentabel sind. Weiterhin müsste die Gesetzgebung härtere Strafen für Medikamentenfälscher vorsehen, um die Schwere dieses Verbrechens deutlich zu machen.
Wenn Sie eine gefälschte Kopie von Britney Spears "Oops, I did it again" kaufen, können allenfalls ihre Ohren in Mitleidenschaft gezogen werden. Bei einem gefälschten Medikament dagegen könnte es Ihr letztes "Oops" gewesen sein, das Sie nie wieder tun können. Medikamentenfälscher gefährden unsere Gesundheit und unser Leben, für dessen Schutz man bereit sein sollte, auch einen höheren Medikamentenpreis zu bezahlen und so zweifelhaften Anbietern aus dem Weg zu gehen.