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Oliver Reiser

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Neue Antibiotika braucht die Welt! [Teil 2]

von Prof. Oliver Reiser

Der Bioterror mit Anthrax zeigte drastisch die Bedeutung von Antibiotika für die Existenz der Menschheit. Neue Entwicklungen sind nötig, damit wir den Kampf gegen Bakterien nicht eines Tages verlieren.

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Auf Ciprobay vertrauen wir - wie lange noch?

Verständlicherweise versorgten sich die Menschen der USA mit gegen die Anthrax-Erreger wirksamen Antibiotika, von denen Ciprobay als eines der effektivsten gilt. Nur kann deren falsche Anwendung, insbesondere der unkontrollierte Einsatz zur vermeintlichen Vorbeugung, fatale Folgen haben: die Erzeugung mutierter Anthrax-Erreger, gegen die momentan kein Antibiotikum etwas ausrichten könnte. Auch wird abgewartet werden müssen, ob durch den Masseneinsatz von Ciprobay dieses Breitbandantibiotikum (Breitband = wirksam gegen eine Vielzahl von Erregern) nicht schon in naher Zukunft seine Effektivität verliert, wie die Geschichte der Tuberkulose für den Einsatz des Antibiotikums Streptomycin gezeigt hat.

Selbst bei aller Sorgfalt beim Umgang müssen ständig neue Antibiotika entwickelt werden, damit die Menschheit den für uns tödlichen Bakterien eine Nase voraus bleibt. Durch die Sicherheit, in die uns Penicillin viele Jahre gewiegt hat, ist die Forschung nach neuen Antibiotika aber über viele Jahre hinweg vernachlässigt worden. Gleichzeitig werden die neu gefundenen chemischen Moleküle mit antibiotischen Eigenschaften immer komplexer, wie das Beispiel von Vancomycin eindrucksvoll zeigt (zum Vergrößern der Formel [des Aglycons] auf das Bild klicken). Vancomycin gilt aufgrund seiner Effektivität im Kampf gegen Mikroorganismen bei Versagen von Penicillin oder anderen Medikamenten auch als ein "Antibiotikum der letzten Hoffnung".

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