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Oliver Reiser

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Streit um die Begrenzung von Autoabgasen

von Prof. Oliver Reiser

Die geplante EU-Richtlinie zur Begrenzung der CO2 Emission von Autoabgasen ruft Streit in der Politik und Ablehnung in der Autoindustrie hervor. Was würde die neue Richtlinie tatsächlich für die Verbraucher bedeuten? © Chemie-im-Alltag 6.2.2007.

 

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Die Mathematik zwischen Kohlendioxidausstoß und Benzinverbrauch

Dank der Katalysatortechnik in den Automobilen verbrennt Benzin vollständig zu Kohlendioxid und Wasser, dies stellt den optimalen Verbrennungsprozess dar. Benzin ist ein Gemisch aus gesättigten C5-C8-Kohlenwasserstoffen, nehmen wir der Einfachheit halber einmal als durchschnittliche Formel C6H14 an. Die Verbrennungsgleichung lautet dann

 

 

Aus den Molgewichten und Verhältniszahlen dieser Gleichung kann man dann berechnen, dass aus 172 g Benzin 528 g Kohlendioxid werden bzw. aus 4045 g Benzin 12000 g Kohlendioxid werden, der Menge, die nach der neuen Richtlinie ab 2012 ein Auto auf 100 km ausstoßen dürfte. Benzin hat eine mittlere Dichte von 750 g / Liter, so dass 4045 Gramm etwa 5.4 Litern Benzin entsprechen. Diesel ist ein Gemisch aus schwereren Kohlenwasserstoffen und hat eine höhere Dichte, so dass nach obiger Rechnung ein Verbrauchswert von 4.8 Litern Diesel auf 100 km erlaubt wäre.

 

Wie groß ist das Einsparpotential?

Sicher haben Sie ein gutes Gefühl dafür, wie viel Ihr Wagen an Sprit verbraucht, sonst können sie sich bei Spritmotor für jedes Modell die durchschnittlichen Werte anzeigen lassen. Obwohl man bereits viel vom 3-Liter Auto hört und es eine ganze Reihe von Kleinwagen bereits gibt, die so um die 6 Liter Benzin auf 100 km verbrauchen, liegt die Realität für einen Mittelklassewagen doch deutlich höher. Für meinen Audi A3 gibt Spritmotor.de einen Durchschnittswert von 9.1 Litern an, was gut mit meiner Erfahrung übereinstimmt. Pro 100 km würde ich also 3.7 Liter sparen, oder nach etwa 52000 km bei heutigen Benzinpreisen die Investition für den Mehrpreis von 2500 EUR eingespielt haben. Bei einer Lebensdauer von 100000 km des Wagens würde ich am Ende mindestens - denn an konstante oder gar sinkende Benzinpreise glaubt wohl niemand - 2500 EUR verdient haben.

Natürlich schmerzt die zunächst zu tätigende Investition in das teurere Auto, doch hier könnte man ja über intelligente Modelle nachdenken, etwa über einen Nachlass der KFZ-Steuer für die ersten drei Jahre mit Staffelungen für die Folgejahre - das hatte ja auch schon bei der Einführung der Katalysatoren gut funktioniert. Und wir alle hätten ein gutes Gefühl, nachhaltig etwas nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Ressourcen künftiger Generationen getan zu haben.

 

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