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Oliver Reiser

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Flüssigsprengstoffe – unsichtbare Waffen des Terrors?

von Prof. Oliver Reiser

Können Sprengstoffe an Bord eines Flugzeugs hergestellt werden?

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Szenarien, nach denen man zwei harmlose Flüssigkeiten getrennt an Bord eines Flugzeugs bringt und dann durch deren einfaches Zusammengießen einen potenten Sprengstoff herstellt, halte ich für nicht realistisch: Mir wäre ein solches Chemikaliensystem, bei dem das in einer so einfachen Weise funktionieren würde, nicht bekannt. So ist etwa die Bildung des hochexplosiven Triacetontriperoxid durch Mischen von Aceton und Wasserstoffperoxid in Gegenwart einer Säure, gewonnen etwa aus einer Zitrone, zwar prinzipiell denkbar. Hierfür sind jedoch gewisse Reaktionsbedingungen hinsichtlich Temperatur, Dauer und Konzentration der Verbindungen nötig, die die effektive Herstellung des Sprengstoffs, etwa auf der Toilette eines Flugzeugs, als nicht machbar erscheinen lassen.

Kann man sich schützen?

Einen effektiven Schutz vor dem Schmuggeln von gefährlichen Chemikalien – es müssen ja nicht unbedingt Sprengstoffe sein, Giftstoffe könnten ähnlich verheerende Wirkungen auslösen – gibt es meines Erachtens nur durch die jetzt in Großbritannien durchgeführte Maßnahme, jegliches Handgepäck an Bord eines Flugzeugs zu verbieten oder stark eingeschränkt, etwa Mitnahme eines einzelnen Buches, zuzulassen. Ein Auslösen einer Explosion von Sprengstoff ohne entsprechende Zünder im Gepäckraum ist ungleich schwerer. Natürlich hätte dies einschneidende Auswirkungen auf den Flugkomfort - gerade bei langen Flügen ist mir mein Labtop als Ablenkung sehr lieb – doch für die Sicherheit sollte man bereit sein, solche Einschränkungen in Kauf zu nehmen.

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